Sara Stridsbergs „Nelly Sachs kommer aldrig fram till havet” („Nelly Sachs kommt nie bis zum Meer“)

Das Drama „Nelly Sachs kommer aldrig fram till havet“ ist titelgebend für Sara Stridsbergs neue Dramensammlung. Die Sammlung kam im April 2017 auf den schwedischen Büchermarkt und beinhaltet noch zwei weitere Dramen „Konsten att falla“ und „American Hotel“.

Das Drama „Nelly Sachs kommer aldrid fram till havet“ spielt größtenteils in der Nervenklinik Beckomberga. In einer ruhigen Atmosphäre, jenseits der Zeit und Hektik des Alltags streift man durch die Gänge der Klinik und beobachtet die Figuren. In Beckomberga scheint die Zeit, nicht zuletzt wegen der stehen gebliebenen Uhr, tatsächlich stehen zu bleiben. Die Nervenklinik Beckomberga befindet sich isoliert außerhalb der Stadt.

Die Figuren, Patienten, Mitarbeiter und Besucher ticken alle etwas anders, was sich nicht zuletzt in der Kommunikation zwischen Ihnen wieder findet. Die Tochter eines Patienten kommt diesen immer öfter besuchen, sodass die Klinik und die Patienten zu ihren Freunden und Vertrauten werden . Die Sehnsucht nach Kontakt zu ihrem Vater treibt die Tochter immer öfter und immer länger in die Nervenklinik. Gleichermaßen zieht sich der Vater immer weiter zurück. Er ist Ohnmächtig ihrer Zuneigung gegenüber und weiß nicht, was er mit seiner Tochter machen soll und was sie von ihm erwartet. Er lässt im inneren der Anstalt die Zeit verstreichen, während seine Tochter im Graten auf ihn wartet. Ein ewiges Wegrennen und Hinterherlaufen zwischen Vater und Tochter begint, ein Spiel in dem sich Vater und Tochter nicht treffen können.

Vater und Tochter bilden keine Ausnahme. Das Schicksal, aller Patienten und ihren Besuchern ist es sich nicht begegnen können. Sie Kommunizieren und gehen immer aneinander vorbei, so sehr sie es auch wollen, ihnen bleibt ein zueinanderfinden verwehrt.

Die ruhige Atmosphäre verstärkt die Verzweiflung über die Unmöglichkeit sich zu treffen und sich, obwohl man einander kennt und verwand ist, sich nicht zuverstehen und sich fremd zu sein. Auch wenn die Zeit endlos in Beckomberga erscheint, geht sie doch weiter und manche Patienten sehen der Entlassung aus dem Krankenhaus entgegen. Nicht zuletzt sieht sich auch die Nervenklinik selbst vor ihrem eigenen Ende, denn ihre Zeit ist abgelaufen. Beckomberga wird geschloßen.

Super Bitter von Baladin

Name: Super BitterIMG_20171224_114207

Art: Amber Ale

Brauerei: Birra Baladin (Italien)

Hopfen: Amarillo (Amerika)

Alkohol Prozent: 8 % Vol.

Beschreibung: karamellig, Trockenfrüchte, hopfig

Super Lovly. Das Super Bitter kommt in einer sehr schönen Flaschenform und einem schlichten Etikett, auf dem der Name gut leserlich zu sehen ist. Die Vorahnung, welche der Name Super Bitter im Besitzer des Bieres, erweckt geht nicht in Erfüllung. Anders als der Name suggeriert ist das Bier sehr süßlich und einfach just Lovly. Eine angenehme Überraschung!

Der Hopfengeschmack ist nicht zu stark und mischt sich sehr schön mit dem Geschmack von Trockenfrüchten und Karamell.

Ein sehr gutes Bier mit einer hohen Drinkability. Für Fans von süßen Bieren ein muss!

Diejenigen die mehr auf Bitter und kräftigen Hopfen stehen, sollten lieber ein anders Probieren.

Vielleicht gibt es ja bald ein Super Süß.

“Unterleuten” von Juli Zeh

Ein eiskalter Wind weht durch das Dorf Unterleuten von Juli Zeh.

Man sagt, dass bereits der Flügelschlag eines Schmetterlings Orkane verursachen kann, wie stark wäre dann erst der Wind, den ein Windpark verursacht? Wind kommt im Dorfe Unterleuten auf, als ein Industrieller einen Windpark in der Nachbarschaft bauen möchte. Einigkeit hat man nach der Wende, aber einig in Punkto Windpark ist man sich eher nicht, da öffnen sich erneut alte Fronten. Juli Zehs neuester Gesellschaftsroman Unterleuten (Luchterhand Literaturverlag) zeigt, wie die Dorfidylle durch die eigenen Dorfbewohner, die ja eigentlich gute Absichten haben zur Hölle werden kann.

Unterleuten teilt sich in zwei Fraktionen, Pro Windpark, und die Contra Windpark. Pro Windpark: mehr Arbeitsplätze, Modernität und mehr Kapital – dafür setzt sich der Neukapitalist Gombrowski ein. Der zweite Dorfchef und Ex-Kommunist Kron, zusammen mit den Hinzugezogenen und Großstadtaussteigern, hingegen will die Natur und Ruhe nicht zerstören lassen. Ruft Kron noch zur Solidarität mit dem Dorf auf, wollen die Ex-Berliner ihre Illusion des friedlichen Dorflebens, in das sie gezogen sind, aufrecht erhalten und nicht die Dinge zu sich ziehen lassen, vor denen sie aus der Stadt geflüchtet sind. So wie Gerhard und seine Frau: „Er war nicht aufs Land gezogen, um zu erleben, wie der urbane Wahnsinn die Provinz erreichte. Er verzichtete nicht auf Theater, Kino, Kneipe, Bäcker, Zeitungskiosk und Arzt, um durchs Schlafzimmerfenster auf einen Maschinenpark zu schauen, dessen Rotoren die ländliche Idylle zu einer beliebigen strukturschwachen Region verquirlten.“

Gerhard, die anderen Aussteiger, Kron und Gombrowski verlieren allerdings bei ihren aktivistischen Tätigkeiten das Wesentliche aus den Augen, die Gesellschaft. Jeder fixiert sich auf sich selbst, die eigene Individualität wird vor das Wohl der Gemeinschaft und der Gesellschaft gestellt. Das Dorf verwandelt sich in eine Arena, in der jeder gegen jeden ist, und den neusten Klatsch und Tratsch aus dem Dorffunk gegeneinander einsetzt. Jeder denkt an sich selbst und verrät dadurch seine Überzeugungen.

Die Individualität, die als höchstes Gut unserer Zeit gesehen wird, das alle die Ideen von Gemeinschaft, Ideologien und Religionen ersetzt und die Gesellschaft zu einer Ich-zentrierten Welt werden lässt, wird von Zeh auf einer ironische Weise herausgestellt. Der Wind hat sich in Unterleuten gedreht und der Frieden ist wie weggeblasen.

Propeller Bier – Turbo Prop

Propeller Bier Turbo Prop

Name: Propeller Turbo Prop

Art: Imperial Pils

Brauerei: Bosch, Propeller GmbH

Auszeichnungen: Zertifizierte Spitzenqualität Slow Brewing

Alkohol Prozent: 6,5 % Vol.

Beschreibung: Grasig frische Frühlingswiese, fruchtig mit Mangonote

Das kaltgehopfte Imperial Pils ist ein erfrischendes Pils, was trotz seiner 35 Bittereinheiten (laut der Propeller Bier Homepage: propeller-bier.com) nicht zu bitter und nicht zu zitronig ist. Es ist sehr erfrischend im Geschmack, auf der Zunge und in der Nase. Die Mango ist allerdings bei der Produktion nur vorbei gelaufen und man schmeckt sie nur raus, wenn man weiß, dass sie da war. Turbo Prop hat , wie ein klassisches Pils, eine schöne hellgelbe Färbung.

Ich habe festgestellt, dass ein kleines Stück Schokolade einen schönen Kontrast zum Bier bildet und beide zusammen einen schönen Geschmackswirbel erzeugen.

Es hat eine gute Drinkability. Gerade für die Pilsliebhabe, die ein Craftbeer ausprobieren möchten, ein gutes Bier. Für Craftbeer-Einsteiger ebenfalls Top, für Erfahrene eventuell etwas zu soft.